Hartmut Kracht wurde bekannt durch das Engstfeld-Weiss-Quartett, Uli Beckerhoffs La Voce (u. a. mit Norma Winstone), durch die Gruppe Rism von Hans Lüdemann (u. a. mit Mark Feldman und Marc Ducret) sowie Projekte des Saxophonisten Jan Klare (Das böse Ding, Supernova, Autofab und The Dorf), die mehrfach ausgezeichnet und auf zahlreichen CDs dokumentiert wurden.
1999 erschien seine Solo-CD "Kontrabass pur". Anknüpfend an diese solistische Arbeit beschäftigt er sich seit einigen Jahren wieder mit seinem anfänglichen Instrument, der E-Gitarre, die er u. a. im eigenen Trio, dem Lars Kuklinski Ensemble und im Quartett der Sängerin und Autorin Eva Kurowski spielt.
Hartmut Kracht, Gitarre
Tom Lorenz, Vibraphon
Stefan Werni, Kontrabass
Patrick Hengst, Schlagzeug
Das Repertoire umfasst eigene Jazzbearbeitungen von Stücken deutscher Komponisten wie Friedrich Hollaender, Theo Mackeben u. a.
Als 2010 die Trio-CD "Hommage" erschien, schrieb Hans Hielscher im „Kulturspiegel“:
"Wie die Melodien von George Gershwin und Richard Rodgers bieten auch Stücke von Theo Mackeben und Friedrich Hollaender bestes Material für Jazzmusiker: 'Bel ami' und 'Ich bin die fesche Lola' dekonstruiert und reharmonisiert. Gitarrist Kracht schafft das überzeugend mit seinen Partnern Stefan Werni (Bass) und Patrick Hengst (Schlagzeug)."
Tom Lorenz (Vibraphon) erweitert die harmonischen Klangmöglichkeiten und bereichert die Arrangements und Improvisationen, die sich mal schwebend, mal explosiv mit dem poetisch-melancholischen sowie humorvollen Charakter der Originale verbinden.
Anlässlich des Konzerts in der "Alten Post" in Neuss am 25.4.2018 schrieb Martin Laurentius in der NGZ:
"Jazzmusiker sind stets auf der Suche nach Neuem. Manchmal aber ist das Neue im Alten zu finden. Und dieses Alte zeigt sich nicht nur in dem vielbeschworenen 'Great American Songbook', diesem Kompendium mit Liedern aus Broadway-Musicals der 1920er und -30er-Jahre, das längst auch im Jazz zum Standard-Repertoire geworden ist. In dieser Zeit ist in Deutschland eine ähnliche, deutschsprachige Liedtradition entstanden, nur wurde dieser Strang durch die Nazidiktatur ab 1933 gekappt. Zum einen, weil viele Komponisten Juden waren, die mit der Machtergreifung der Nazis emigrieren mussten - wie zum Beispiel Friedrich Hollaender. Zum anderen, weil einige dieser Lieder eben auch durch die Nazis für deren Propaganda missbraucht worden waren - wie etwa 'Kann denn Liebe Sünde sein?' von Lothar Bühne und dem homosexuellen Texter Bruno Balz. [...]" - zum vollständigen Artikel
"Hartmut Kracht is an extraordinary talent.
His jazz interpretations of Hollaender's songs are brilliant and original.
I love this CD."
- Melodie Hollander, Tochter von Friedrich Hollaender
"Hartmut Kracht, bekannt als Kontrabassist im modernen Jazz-Kontext, lässt es hier jetzt mal richtig krachen. Einmal spielt er E-Gitarre-swingend, impulsiv, mit sehr eigenem Ton-dann interpretiert er klassische Schlager von Theo Mackeben, Friedrich Hollaender u.a.(...) sehr kratzbürstig, eigenwillig und augenzwinkernd rough. Schön!"
- Lothar Trampert, Gitarre und Bass (7/2010)
"Hartmut Kracht spielt jetzt (wieder) Gitarre. Es spricht ja auch nichts dagegen, hat er doch auf dem Kontrabass schon seine unverrückbaren Wegmarken hinterlassen (man höre seine immer noch grandiose "Kontrabass pur"-CD oder seine Beiträge zu "Das Böse Ding"). Zu Beginn seiner "Hommage" an das deutsche Liedgut von Hollaender, Mackeben & Co geht er auch gebührend ungestüm an die Sache heran. Er zerfetzt den "Bel ami" zunächst in der Luft, scheint aber zu merken, dass es anders doch besser funktioniert. Ab dann wird es nämlich minimalistisch:Die Basslinien von Stefan Werni werden,ob gestrichen oder gezupft, wie Spinnweben ausgespannt, in denen sich die Themen verfangen dürfen. Patrick Hengst streut am Schlagzeug schlanke Grooves und zeitweise nur ausgewählte Akzentuierungen ein. Kracht selbst liebkost die Saiten fast, so zart artikuliert er. Durch die forcierte Skelettierung der Stücke bekommen die zu Grunde liegenden Texte eine ganz andere Dimension: Die "fesche Lola" ist eher ein verträumter Teenager im Jugendzimmer als ein frivoles Biest. "Ich brech die Herzen der stolzesten Frauen" ist ein alkoholgeschwängerter Klagegesang, vorgetragen in irgendeiner Bar weit nach Mitternacht. Und so geht es weiter, und der spartanische Gestus behält seinen Charme. Am Schluss, quasi als Reprise, taucht noch einmal der "Bel ami" auf. Durch Krachts somnambule Gestaltung erscheint er geisterhaft und kristallin. Das letzte reguläre Stück bleibt Programm dieser CD: "Es ist schön, viel zu schön".
- Thorsten Meyer, Jazzpodium (7/2010)
"Da wechseln sich rasante, brachiale und kühl konstruierte Fusion-Klänge mit schlanken Wanderungen durch unsterbliche Melodien ab. Patrick Hengst streichelt mit seinem Besen die Snare, während Stefan Werni am Bass sorgsam grundiert, wenn Kracht liebevoll "Ich bin die fesche Lola" intoniert. Ordentlich krachen lassen die drei es dagegen bei "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n", aber das Lied überlebt unverletzt. Die wunderschönen Schwebetöne, die Kracht bei "Wenn ich mir was wünschen dürfte" auf seinem Instrument im Duett mit seinem Bassisten produziert, lassen eine scheinbar längst vergangene Ära im Hier und Heute wieder auferstehen."
- Rolf Thomas, Jazzthing (7/2010)
Alle Stücke der CD auf soundcloud.com.
Lars Kuklinski Ensemble, Suite C Sharp Minor (2013) mit Lars Kuklinski, Jörg Brinkmann, Peter Eisold |
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Hartmut Kracht Trio, Hommage (2010) Weitere Informationen auf der Trio-Seite und dem Plattenlabel JazzSick Records |
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u.f.o.unidentified flying orchestra (2008) mit Katrin Scherer, Sven Decker, Oleksandr Berezhny, Miriam Frank, Lars Kuklinski, John-Dennis Renken, Sinje Glaeßner, Philipp Schug, Johannes Goltz, Tobias Schütte, Andreas Wahl, Nils Tegen |
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Köster & Raulf, Hasenbrot (2008) mit Gerd Köster, Dirk Raulf, Hinrich Franck, Markus Wienstroer, Klaus Mages, Roland Peil, Ars Vitalis, Lydie Auvray, Meret Becker, Ralph Beerkircher, Thomas Heberer, Frank Hocker, Frank Köllges, Inga Lühning, Matthias Muche, Reiner Winterschladen |
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The Dorf (2008) mit Jan Klare, John-Dennis Renken, Lars Kuklinski, Katrin Scherer, Johannes Eimermacher, Sven Decker, Veit Lange, Martin Verborg, Christoph Berndt, Alex Morsey, Ludger Schmidt, Serge Corteyn, Andreas Wahl, Christian Hammer, Moritz Ecker, Oliver Siegel, Martin Scholz, Gerrit Rößler, Nils Imhorst, Stuart Grimshaw, Simon Camatta, Tobi Lessnow |
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Jake Playmo, My Favorite Toys (2007) mit Jan Klare, Martin Scholz, Wolfgang Ekholt, Kathrin Mander, Oliver Siegel, Serge Corteyn, Jim Campbell |